Kikes Story

Es macht viel mehr Spass, in einer schwulen statt in einer gewöhnlichen Volleyball-Mannschaft zu spielen. Ich weiss nicht warum, wahrscheinlich weil es zwischen mir und den anderen Jungs eine Verbundenheit gibt und ich mich dadurch freier fühle. Du kannst deinem Kollegen einen Klaps auf den Po geben und sagen: «You go, Girl!» Heteros wären misstrauisch oder würden dich anfahren: «Fass mich nicht an!“

In Venezuela habe ich in einem Team gespielt, in dem alle schwul waren. Als wir zu einem Turnier fuhren, hassten uns die anderen Mannschaften. Nicht, weil wir schwul waren, sondern weil wir so viel Spass miteinander hatten. Die anderen wurden wütend, wenn jemand in ihrem Team einen Fehler machte. Wir nicht. An diesem Tag haben wir kein einziges Spiel verloren. Uns ging es einfach darum, zusammen Spass zu haben.

Ich habe 10 Jahre lang Volleyball gespielt. Aufgrund verschiedener Umstände, wie meiner Flucht aus Venezuela und der Ankunft in der Schweiz, konnte ich in den letzten fünf Jahren nicht mehr Volleyball spielen. Vor drei Wochen habe ich wieder angefangen. Dass ich in einer neuen Mannschaft aufgenommen wurde, macht mich so glücklich! Ich fühle mich, als ob ich in meinem Leben keine Sorgen mehr hätte. Wenn ich auf dem Volleyballfeld stehe, ist es so, als würde ich alles andere vergessen. Selbst, wenn es nur für einen Moment ist. Ich habe mein früheres Ich wieder entdeckt. Darum habe ich die ganze Zeit nur gelacht.

Heute spielt Kike für das Volleyball-Team von Rainbowsport Zurich. (Alle Fotos von Kike Fernandez zur Verfügung gestellt.)