Unsere Botschaf­ter*innen

Unsere Botschafter*innen

Mit Maja Neuenschwander, Christa Wittwer, Marco Lehmann und Curdin Orlik haben wir vier prominente Botschafter*innen. Die teils ehemaligen Spitzensportler*innen setzen sich ein für mehr Vielfalt und Inklusion im Sport und sind das Gesicht der EuroGames Bern 2023.

Maja Neuenschwander

Über den Sport finde ich unkompliziert Gemeinsamkeiten mit Menschen, mit denen ich im Alltag sonst keine Berührungspunkte hätte.

Als erste Botschafterin unterstützte Maja Neuenschwander, ehemalige Schweizer Rekordhalterin im Marathon, Anfang 2020 die Kandidatur für die Vergabe der EuroGames 2023 nach Bern.

Maja, warum engagierst du dich als Botschafterin für die EuroGames?

Der Sport bietet den idealen Rahmen, um neue Begegnungen zu ermöglichen und bestehende Freundschaften zu pflegen, gerade auch zwischen queeren und nicht-queeren Menschen. Über den Sport finde ich unkompliziert Gemeinsamkeiten mit Menschen, mit denen ich im Alltag sonst keine Berührungspunkte hätte.

Was sagst du zu Vorwürfen, die queere Community würde sich mit den EuroGames abschotten?
Braucht es noch den Frauenlauf? Dieselbe Frage stellt sich bei den EuroGames. Unterschiedliche Ausrichtungen sprechen unterschiedliche Menschen an. Das Schöne an solchen Events ist, dass sie eine Ergänzung im breiten Sportangebot sind. Die EuroGames sprechen eine bestimmte Zielgruppe an und geben ihr einen Zugang zum Sport, den sie sonst vielleicht nicht hätte. Wer weiss, vielleicht ergibt sich dadurch eine Teilnahme an einer anderen Sportveranstaltung.

Ein Coming-out von männlichen Spitzensportlern sorgt noch für Schlagzeilen. Warum bei lesbischen Sportlerinnen nicht?
Im Frauensport ist weniger Geld vorhanden, dementsprechend ist die Angst vor den möglichen Konsequenzen eines Coming-outs geringer. Das Buch «Vorbild und Vorurteil» zeigt die Diversität der lesbischen Sportlerinnen in Bezug auf Alter, Sportart und persönlicher Geschichten. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich alleine bin.

Im Sport spielt es keine Rolle, wer man ist und wen man liebt.

Curdin Orlik

Als erster aktiver Schweizer Spitzensportler outete sich Curdin Orlik 2020 als schwul. Bereuen tut er es nicht. «Es ist das Beste, was ich für mich machen konnte. Jetzt kann ich mich voll auf den Sport konzentrieren», sagt er.

Curdin, weshalb engagierst du dich für die EuroGames Bern 2023?
Sport verbindet. Darum finde ich die EuroGames Bern 2023 eine gute Sache. Im Sport spielt es keine Rolle, wer man ist und wen man liebt.

Wie geht es dir seit dem medialen Coming-out 2020?
Seit dem medialen Coming-out geht es mir gut. Ich bin sehr froh, habe ich es gemacht. Es ist das Beste, was ich für mich machen konnte. Jetzt kann ich mich voll auf den Sport konzentrieren.

Hatten dir schwule Rollenbilder im Sport gefehlt?
Schwule Vorbilder gab es nicht, als ich jung war. Im Schwingen sowieso nicht. Und in anderen Sportarten auch nicht wirklich. Das hätte ich mir schon gewünscht.

Würdest du es begrüssen, wenn Heterosexuelle bei den EuroGames mitmachen würden?
Das würde einen Austausch ermöglichen. Wenn sie dann in ihre Vereine zurückgehen und erzählen, dass der Sport auch mit den Queers cool war, würde das der Inklusion einen grossen Dienst erweisen.

Im Sport spielt es keine Rolle, wer man ist und wen man liebt.

Christa Wittwer

Ich war schon immer gegen Ausgrenzungen. Eine bunte Durchmischung ist mir wichtig.

Die fünffache Schweizermeisterin im Speerwerfen freut sich, dass mit den EuroGames Bern 2023 ein inklusiver Sportevent nach Bern kommt.

Christa, du hast deine Beziehung zu einer Frau in der Leichtathletik lange versteckt. Weshalb?
Das Leichtathletikstadion ist mein Zuhause. Ich hatte Angst, diskriminiert zu werden, wenn ich vor allen dazu stehe. Ich wurde jedoch in die Arme genommen, als wären wir eine Riesenfamilie.

An den EuroGames Bern 2023 dürfen alle teilnehmen, auch heterosexuelle Menschen. Was hältst du davon?
Ich war schon immer gegen Ausgrenzungen. Eine bunte Durchmischung ist mir wichtig.

Mal angenommen wir hätten im Schweizer Eishockey und Fussball mehrere offen schwule Protagonisten gleichzeitig: Das Thema würde sich erledigen.

Marco Lehmann

Als erster schwuler Mannschaftssportler outete sich Profibasketballer Marco Lehmann 2021 in den Medien.

Marco, warum engagierst du dich als Botschafter für die EuroGames?
Ich habe mir lange überlegt, ob ich mich als Botschafter engagieren soll. Grundsätzlich setze ich mich in der heteronormativen Sportwelt für Gleichberechtigung und Durchmischung ein. Ziel muss es sein, dass sich jeder in jedem Verein egal ob Spitzen- oder Breitensport wohlfühlt. Für die Community und die Sichtbarkeit ist es jedoch extrem wichtig, dass es diese Veranstaltung gibt.

Wie geht es dir seit dem medialen Coming-out 2021?

Seit dem Coming-out in der Spitzensportszene geht es mir sehr gut. Es war sehr befreiend für mich: Ich muss kein Doppelleben mehr führen. Auch sportlich läuft alles viel leichter und unbeschwerter. Es war die beste Entscheidung, die ich machen konnte. Hoffentlich folgen in näherer Zukunft weitere Athlet*innen in der Schweiz, um gemeinsam für mehr Akzeptanz zu sorgen.

An den EuroGames Bern 2023 dürfen alle teilnehmen, auch heterosexuelle Menschen. Was hältst du davon?
Das wäre eine Durchmischung in die andere Richtung. Dadurch erleben Heterosexuelle, dass schwule Männer im Sport nichts Aussergewöhnliches sind. Hätte ich schwule Vorbilder im Sport gehabt, wäre es für mich bestimmt viel einfacher gewesen. Mal angenommen wir hätten im Schweizer Eishockey und Fussball mehrere offen schwule Protagonisten gleichzeitig: Das Thema würde sich erledigen.

Mal angenommen wir hätten im Schweizer Eishockey und Fussball mehrere offen schwule Protagonisten gleichzeitig: Das Thema würde sich erledigen.

Bilder: Pascal Triponez für EuroGames Bern 2023